Freie Sicht bei der Differenzierung von mikrobiell belastetem Gewebe im Mittelohr
Freie Sicht bei der Differenzierung von mikrobiell belastetem Gewebe im Mittelohr

Im Rahmen des Photonik-Forschungsprojekts BetterView soll die Bilddarstellung und damit die Erkennung und Differenzierung von mikrobiell belastetem Gewebe in der HNO-Mikrochirurgie durch den Einsatz von kurzwellig infrarotem (SWIR) Licht im Spektralbereich verbessert werden. Das dafür künftig speziell entwickelte HNO OP-Mikroskop soll zunächst bei der Diagnose und Therapie von Cholesteatomen zum Einsatz kommen.

Rodgau, 11. Februar 2022 – Chronisch eitrige Entzündungen des Mittelohrs, sogenannte Cholesteatome, sind häufig Ursache von Mittelohrentzündungen. Um deren Erkennung, Differenzierung und Therapie zu verbessern, sowie den möglichen schwerwiegenden Folgeschäden vorzubeugen, soll ShortWave Infrared, kurzwelliges Infrarotlicht, in einem speziell zu entwickelnden SWIR-Operationsmikroskops zum Einsatz kommen. Mit 4,1 Millionen Euro von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, kooperiert Omicron-Laser mit der Universität Bielefeld und dem Klinikum Bielefeld, dem Medizintechnik-Unternehmen Munich Surgical Imaging, dem Helmholtz Pioneer Campus am Helmholtz Zentrum München, der Leibniz Universität Hannover und dem Kamerasystem-Hersteller Excelitas PCO GmbH.

Die geplante Nutzung von Kurzwellen-Infrarot verspricht einige Vorteile im Vergleich zu gängigen Mikroskopen, die fast ausschließlich mit Licht aus dem sichtbaren Spektralbereich arbeiten. So soll das SWIR-Mikroskop Ärzt:innen auch durch Einblutungen, bakterielle Biofilme, Knorpel und Weichgewebe hindurch räumliche Darstellung, Differenzierung und freie Sicht bieten. Darüber hinaus soll der Einsatz des künftigen SWIR-Mikroskops die Darstellung der Gehörknöchelchen gegenüber bisher genutzten Technologien wie Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomografie präzisieren. Die daraus resultierenden hochauflösenden Aufnahmen sollen die minimalinvasiven Eingriffe nicht nur effizienter und präziser gestalten, sondern gleichzeitig auch die Sicherheit für die Patient:innen erhöhen. Um diese Vorteile des SWIR-Operationsmikroskops in der Praxis bei der Behandlung von Cholesteatomen auf die Probe zu stellen, ist der Einsatz in der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie des Klinikums Bielefeld, wo jährlich 650 Eingriffe stattfinden, geplant.

Unter der Projektleitung von CEO Sönke-Nils Baumann und mit über 30 Jahren Expertise im Fachbereich, ist der Laser und LED-Lichtquellenhersteller Omicron-Laserage Laserprodukte GmbH aus Rodgau mit der Erarbeitung einer SWIR-Beleuchtungsquelle zur Anbindung an das Operationsmikroskop betraut.


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